Im Wettkampf am 22. Januar stellten sich 69 Turnerinnen und 43 Turner den beiden Kampfgerichten, die von Gaby Christlieb und Carsten Röhrbein souverän und harmonisch geleitet wurden.
Wie immer bei Deutschen Hochschulmeisterschaften traten gleichermaßen Aktive der nationalen Spitze wie auch viele Studentinnen und Studenten an, die vollauf damit ausgelastet waren, die Pflichtübung L8 wenigstens durch zu turnen.
Der Wettkampf selbst verlief eher unspektakulär. Der Zeitplan konnte einschließlich des Finales genau eingehalten werden; Zuschauer und Kampfrichter bekamen dieses Mal keine wirbelnden Bauchkreisel-Schrauben-Kombinationen zu sehen.
Den Titel der Deutschen Hochschulmeisterin konnte sich Tina Ludwig zum vierten Mal sichern. Tina startete für die Uni Frankfurt und erturnte mit einer Kür- und Finalschwierigkeit von jeweils 10,0 ein Gesamtergebnis von 102,7 Punkten. Die weiteren Medaillenplätze erreichten Martina Nolte (94,6 Punkte) und Tina Walcker (94,4 Punkte) von der Uni Tübingen. Vorjahressiegerin Carmen Andresen von der Uni Kiel musste sich angesichts der starken Konkurrenz mit dem fünften Platz begnügen. Als beste und einzige Nicht-Vereinsturnerin erreichte Inga Seuser von der DSHS Köln mit sehr sauber vorgetragenen Übungen und Schwierigkeitsgraden von 2,8 und 3,2 Punkten das Finale der 15 besten Turnerinnen und schließlich den 12. Platz im Gesamtplacement. Zweitbeste Nicht-Vereinsturnerin wurde Kerstin Rogge (Platz 16) von der Uni Hannover vor Brigitte Lahn von der Wettkampfgemeinschaft (WG) Karlsruhe auf Platz 18.
Bei den Männern lagen die Favoriten sehr viel enger beieinander. Nachdem Vorjahressiger Florian Schwarz (Uni München) noch die beste Kürübung der Männer gezeigt hatte (27,5 Punkte), konnte sich bereits nach der Vorkampfkür Uwe Wochnowski (TU Berlin) mit einer deutlich schwierigeren Kürübung absetzen und wurde schließlich mit einem Gesamtergebnis von 91,5 Punkten erstmals Deutscher Hochschulmeister. Zweiter wurde Titelverteidiger Florian Schwarz (TU München, 89,5 Punkte) vor Alex Michel (Uni Frankfurt, 88,8 Punkte) und Andr'e Maas (Uni Saarbrücken, 88,3 Punkte, Hochschulmeister 1998). Vladimir Now'ak von der Uni Prag, nach dem Vorkampf noch drittplatziert, beendete seine Finalkür vorzeitig auf der Abdeckung und musste sich danach mit einem 7. Platz zufrieden geben. Drei Nicht-Vereinsturner turnten sich bei den Männern ins Finale. Als bester erreichte Daniel de Brito Mota von der Uni Campinas (Brasilien) mit drei L8-Vorführungen Platz 10 vor Luka Nano (Uni Heidelberg, Platz 13) und Michael Vid (WG Mainz, Platz 14).
Die Mannschaftswertung konnte das Team Frankfurt I (174,5 Punkte) nur knapp vor München I (173,8 Punkte) für sich entscheiden; das Team Uni Tübingen I (165,3 Punkte) und die weiteren 22 Mannschaften folgten mit Abstand.
18 ehemalige und nicht mehr startberechtigte Hochschulturnerinnen und -turner folgten der Einladung zum Ehemaligenwettkampf, der erstmals zeitsparend in den Ablauf des Meisterschaftsvorkampfes integriert wurde. Vorjahressiegerin Cornelia Pollanz konnte ihren Titel bei den Ehemaligen verteidigen vor Matthias Melchior und Doreen Hymon.
Vor der Siegerehrung präsentierten die Hannoveraner Ausrichter drei andere Sportarten. Zunächst und auch zu Ehren der brasilianischen Teilnehmer zeigte die Capoeira-Gruppe der Uni Hannover mit der Verstärkung eines brasilianischen Mestre diesen brasilianischen Kampftanz zu den Klängen des Berimbau, der auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet. Fast lautlos flitzten anschließend zwei Speed-Skaterinnen an den Zuschauern vorbei und zeigten ihre sportarttypischen Überholmanöver mit nahem Körperkontakt bei hoher Geschwindigkeit. Schließlich beeindruckten vier Kunstturner mit Vorführungen am Barren und Seitpferd. In ihrer Vorführung vereinigten sich Kraft und Eleganz wie im Vorjahr bei der Trapezvorführung in Stuttgart.
Durch gezielte persönliche Werbung erreichten die Ausrichter, dass die Zuschauerränge vom Finale bis zur Siegerehrung voll besetzt waren. Die Sieger wurden vom Präsidenten der Uni Hannover, Prof. Dr. Ludwig Schätzl geehrt, dem der Vertreter des adh-Vorstandes Andreas Hübl, adh-Disziplinchef Martin Kraft und der Leiter des Hochschulsportes Jürgen Herbing assistierten.
In der anschließenden Aktivenbesprechung wurde u.a. deutlich für eine Ausweitung der internationalen Beteiligung votiert, Camilla Schulze als Aktivensprecherin bestätigt und Michael Vid (beide Uni Mainz) als zweiter Aktivensprecher hinzugewählt.
Der Schweiß des Wettkampfes wurde beim gemeinsamen Duschen unter Anwendung verschiedenster Shampoos und unter Tanz und Gesang gründlichst entfernt sowie mit den dabei geleerten über 70 Sektflaschen eine erste Grundlage für die Abendparty gelegt. Weitere Grundlagen für das gute Gelingen der Party waren ein wohlschmeckendes warmes Buffet, die tanzflächenfüllende Musikauswahl der DJs und das zu späterer Stunde ausgegebene Freibier der "`Alten Säcke"'.
Dank und Anerkennung gilt vor allem dem engagierten studentischen und ehrenamtlichen Ausrichterteam mit Markus Kreth, Sandra Wiegand, Alexander Bohlen und vielen weiteren Helfern, die hier nicht alle namentlich aufgeführt werden können.
Dank und Anerkennung gilt auch den Verantwortlichen der Uni Hannover für ihre Unterstützung, den Kampfrichtern und den Sponsoren der Veranstaltung und der ausländischen Mannschaften.
Als erfreuliches Fazit kann festgehalten werden, dass die Deutschen Hochschulmeisterschaften wieder die gewohnte hohe Zahl von Aktiven angesprochen haben und somit auch ihre freizeitsportliche Funktion erfüllen konnten. Unbefriedigend ist, dass es wieder keinen frühzeitigen Bewerber für die Ausrichtung der nächsten DHM gibt. Gerne würden wir uns einmal von denjenigen Unis einladen lassen, deren Mannschaften in diesem oder im letzten Jahr Medaillen mit nach Hause nehmen konnten.
Martin Kraft
Disziplinchef Trampolin im adh