No CAU-Cup? Von wegen!

Zu den Höhepunkten im Leben des allgemeinen deutschen - und einiger spezieller schottischer - Trampolin-Turner(s) gehört der jährlich stattfindende CAU-Cup in Kiel.

Magisch und zauberhaft sollte es in diesem Jahr zugehen, denn die Kieler hatten das Motto "Hokuspokus" für den diesjährigen CAU-Cup verfügt. So wurde in zahlreichen Uni-Hüpfgruppen mit der Vorbereitung für den Auftritt als Harry Potter, als Doktor Faust oder böse Hexe begonnen. Dann kam Mitte Juni die traurige Nachricht aus Kiel: Der CAU-Cup findet dieses Jahr nicht statt! Aber die Kieler luden trotzdem zum Trampolin-Wochenende ein, und der Einladung folgten fast 30 unersättliche Trampoliner. Ob es Hokuspokus war oder nicht - ein Wettkampf wurde trotz allem auch noch zurechtgezaubert, und der Wettkampf bekam von den Aktiven den Titel "No-Cup".

Dies in Kürze. Aber jetzt kommt erst der eigentliche Bericht vom Wochenende. Und der ist ganz schön lang, aber hoffentlich auch unterhaltsam geworden. Achtung! Wer von denjenigen, die nicht in Kiel waren, den Bericht jetzt weiterliest, muss mit starkem Neid und ähnlichen Emotionen rechnen, die sich einstellen, wenn man was Tolles verpasst hat!

Die ersten Trampoliner reisten am Donnerstag (14.6.) in Kiel an und genossen das Privileg, den ganzen Freitag lang Trampolin springen zu können. Am Freitag Abend fanden sich dann die meisten anderen ein, 2-3 kamen auch noch am Samstag nach. Sehr traurig stimmte uns neben dem schlechten Wetter der Anblick der fast zeltlosen Wiese vor dem Uni-Sportzentrum - welch ungewohnter Anblick! So besiedelten wir diese Wiese (und nicht die Wiese hinter dem Stadion) und befanden uns so direkt vor der Turnhallen, sehr praktisch. Worauf wir nicht verzichten mussten, waren die Handballer, von denen sich sogar 60 (!) trotz des nicht stattfindenden CAU-Cups eingefunden hatten. Natürlich hatten sie wie immer ihr Disco-Zelt und ihre unverwüstliche Party-Laune mit. Da wussten wir, dass die Welt wenigstens noch ein bisschen in Ordnung ist in Kiel.

Den Freitag Abend eröffnete das gemeinsame Grillen, wobei wir dank der auslandenden Dächer der Sporthallen sogar kaum vom Regen getroffen wurden. Später machten wir uns auf zur obligatorischen Freitags-Sportlerparty. Dort fielen uns sofort die verschärften Sicherheitsmassnahmen auf: Am Einlass wurden nicht nur die Taschen durchsucht, sondern auch alle von Sicherheitsleuten abgetastet. Ausser unserem Disziplinchef - er bemängelte , dass er überhaupt nicht betastet wurde und hätte dies sogar auch der SicherheitsFrau erlaubt! Was gab es zu erleben auf der Party: eine Band, die südamerikanische Karnevalsmusik spielte, Cocktails mit zu viel Eis drin, waghalsige Sportgeräte zum Ausprobieren und trotz des schlechten Wetters wie immer massig Party-Gäste! Die letzten von uns blieben bis etwa halb drei morgens...

Am Samstag wurden wir von sanft auf unsere Zeltdächer fallenden Regentropfen geweckt und nahmen ausgeschlafen sowie mit frischen Brötchen versorgt unser Frühstück unter den bereits gepriesenen Vorsprüngen des Sporthallendachs ein. Danach ging es ab in die Halle zum Springen. Der Tag wurde eine angenehme Mischung aus Hüpfen, Sich-Sonnen, Gammeln und Eis essen. Die Kieler hatten weisse T-Shirts und Farbe zum Gestalten der Shirts mitgebracht. Wenn Ihr also in Zukunft bunt bemalte T-Shirts seht, wo "Kiel 2001" mit draufsteht, sind das die individuell entworfenen vom No-Cup! Die Edition ist auf rund 30 T-Shirts limitiert, rechnet Euch also selbst aus, welchen Wert sie in einigen Jahren einmal haben werden. ;-)

Am Nachmittag machten wir einen Abstecher zum legendären Eisparadies. Wir können versichern: Das ist gut und günstig wie eh und je! Und der Erdbeertraum wird jetzt in pinkfarbenen Plastikschälchen serviert, die man sogar mitnehmen kann. Auf den Erdbeertraum wir später noch zurückzukommen sein.

Eine Dreiviertelstunde vor Hallenschluss (17.15 Uhr) wurde schliesslich DIE Idee des Wochenendes geboren: Es gibt doch noch einen Wettkampf! Innerhalb von 20 Minuten wurde er organisiert. Wenn da mal nicht Hokuspokus mit im Spiel war! Und hier die Modalitäten: 2er-Synchron-Wettkampf mit zwei Durchgängen. Die Paare wurden ausgelost. Pflichtübung: die L3. Kürübung: auch die L3. Die professionelle Organisation zeigte sich auch beim Einsatz der Kampfrichter, nur ausgebildete wurden zugelassen! Das hochgeschätzte Kampfgericht bestand aus: Christian Beermann (Hamburg), Stefan Zimmer (Kiel) und Martin Kraft (Braunschweig). Als Wettkampfassistentin fungierte die 10jährige Merle aus Kiel. Jede(r) gab alles, Abgänge gab's wenige. Kurz nach 18 Uhr waren wir tatsächlich durch mit dem Wettkampf! Und schon ging es zum lang ersehnten Duschen. Wir haben Laurenzia getanzt, Sekt verspritzt und getrunken - mit Special Effects an den Duschwänden durch roten Sekt, und viele Trampolin-Lieder gesungen. Auch wenn es den meisten von uns wahrscheinlich nie gelingen wird, alle auswendig zu können (obwohl sie als Lernhilfe auf Martins Homepage stehen). Die Handballer hatten diesmal übrigens sogar eine Gitarre mit in der Dusche!

Frisch nach Duschgel duftend begaben wir uns nach draussen, um kurze Zeit später schon wieder nach Grillrauch zu duften... Eigentlich wollten wir nach dem Grillen noch auf die Kieler Woche gehen, aber es war so gemütlich am Grill, dass wir blieben. Es gab natürlich auch eine Siegerehrung. Die Preise wurden freundlicherweise von den vor Ort anwesenden Alten Säcken gestiftet: je einen Erdbeertraum für das erstplatzierte, das zweitplatzierte, das drittplatzierte - und das letztplatzierte Paar. Die Autorin dieses Berichts dankt noch einmal besonders Tina aus Bremen dafür, dass sie beim Wettkampf die Übung wegen Vergessens nicht durchgeturnt hat und wir dadurch so schön tiefe Noten bekamen, dass es für den Erdbeertraum des letztplatzierten Paares gereicht hat! ;-) Trotzdem will ich Euch natürlich nicht die Namen der Sieger vorenthalten.

Gewinnerpaar des No-Cups 2001 ist: Karen Thiele (Braunschweig) und Stefan Zimmer (Kiel). Herzlichen Glückwunsch! Auf den zweiten Platz kamen Evi Rieger (Kiel) und Martin Kraft (Braunschweig) und auf den dritten Eva-Isabelle Klein (Kiel) und Erhardt Böhm (Kiel/Bielefeld). (Hier findet man die vollständige Ergebnisliste)

Aber zurück zu Samstag Abend. Um nicht zur die ganze Zeit zu futtern, betätigten wir uns auch sportlich. Erst mit 1-2 Stunden Segelscheibe werfen. Die besondere Herausforderung bestand aber darin, die Scheibe immer im Gebüsch wiederzufinden. Und schliesslich veranstalteten wir sogar ein zünftiges Pferderennen! Es war unbestritten einer der Höhepunkte des Abends. Und wahrscheinlich hatten davon alle am nächsten Tag blaue Flecken auf den Oberschenkeln. Bis in die frühen Morgenstunden sassen wir lustig beisammen.

Am Sonntag gab's noch gemütlich Frühstück für alle. Danach fuhren die meisten direkt nach Hause. Ein paar liessen sich noch auf der Kieler Woche frische Luft und die Nasen wehen und lecker Essen schmecken.

Liebe Kieler Trampoliner, wir freuen uns und danken Euch noch mal, dass wir kommen durften! Natürlich hoffen wir, dass nächstes Jahr der CAU-Cup wieder offiziell stattfindet. Aber wenn nicht, hoffen wir, dass es eine Neuauflage des No-Cups gibt!

Manuela Töpfer

26. Juni 2001


© 2001, Manuela Töpfer