Und auch am 19. Januar 2002 standen in Braunschweig zwei deutsche Spitzenathleten als DHM-Neulinge am Start: Irmgard Erl (TU München) und Henrik Stehlik (Uni Bielefeld), beide Mitglieder in der aktuellen Nationalmannschaft. Ob der Sieg vor sieben Jahren von Tina und Martin ein gutes Ohmen für die beiden war...? Mit Nina Blisse (HU Berlin) und Florian Schwarz (TU München) waren auch die Titelverteidiger gemeldet, was ein spannendes Titelrennen in Aussicht stellte. Ausserdem gab es bei den Herren auch einen ausländischen Titelaspiranten: Zane Alexander von der Middlesex Univerity London (ehem. Mitglied der englischen Jugendnationalmannschaft).
Insgesamt waren 91 Aktive (52 Turnerinnen, 39 Turner) aus 26 verschiedenen Hochschulen am Start. Das Feld wurde noch mit den 21 'Ehemaligen' ergänzt. Aus dem Ausland meldeten die Universitäten aus Graz, London und Southampton insgesamt 6 TeilnehmerInnen. Schon am Freitag reisten die meisten Aktiven an und im Wettkampfbüro war eine Menge los. Dennoch hatte das Organisationsteam um Martin Kraft und Christian Werner-Westphal alles im Griff. Neben einer herzlichen Begrüssung, gab es für jeden noch eine kleine warme Mahlzeit. Jeder der Lust hatte, konnte bis Mitternacht die Wettkampfgeräte testen und noch an seiner Pflicht- oder Kürübung feilen.
Wettkampfbeginn war am Samstag pünktlich um 11 Uhr. Auch diesmal wurde mit zwei Kampfgerichten gearbeitet. Die Wettkämpfe wurden, wie schon bei der IDHM 2000 in Hannover, von Gaby Christlieb (Männer) und Carsten Röhrbein (Frauen) souverän geleitet. Die Organisatoren aus Braunschweig hatten sich viel Mühe mit der Hallendekoration gemacht und trumpften mit modernster Technik auf. Zuschauer und Aktive konnten jederzeit den aktuellen Zwischenstand auf einem riesigen Monitor mitverfolgen.
Die besten L8-Pflichtübungen bei den Frauen zeigten Katharina Ludwig (Uni Hannover) mit 27,8 Punkten und Gretje Reinemer (Uni Mainz) mit 27,5 Punkten. Bei den Männern waren es Henrik Stehlik (29,1 Punkte) und Florian Schwarz (28,3 Punkte).
Im Kürdurchgang sahen die Zuschauer bemerkenswerte Übungen mit hohen Schwierigkeitsgraden. So turnte Zane Alexander mit 14,1 Punkten die Tageshöchstschwierigkeit; wobei seine Übung aus 10 verschiedenen Doppelsalti mit Schrauben bestand. In der Damenkonkurrenz zeigte Irmgard Erl mit 10,6 Punkten die schwierigste Übung. Erwartungsgemäß dominierten Henrik und Irmgard klar ihre jeweilige Konkurrenz und konnten sich nach dem Vorkampf mit über drei Punkten Vorsprung an die Tabellenspitze absetzen. Als Zweitplazierte kam Katharina Ludwig mit nur drei Zehnteln Vorsprung vor Nina Blisse in's Finale. Bei den Herren kämpften Zane Alexander (2. nach dem Vorkampf), Ingo Krüger (Uni Hannover) und Florian Schwarz um die Plätze zwei und drei.
Zum Finale füllte sich die Tribüne in der Sporthalle an der Beethovenstrasse bis auf den letzten Platz und die besten 15 Turnerinnen und Turner durften noch mal ihr Können unter Beweis stellen. Martin Kraft moderierte mit viel Witz und Fachwissen das Finale, so dass auch die Laien unter den Zuschauern sich schnell im Trampolinsport zurechtfanden. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Leistung der Aktiven wurde mit tosendem Applaus honoriert. Die Favoriten Irmgard Erl (99,6 Punkte) und Henrik Stehlik (110,3 Punkte) wurden ihrer Rolle gerecht und gewannen souverän den Titel. Auf Platz zwei kam Titelverteidigerin Nina Blisse (94,4 Punkte), die ihren Rückstand zu Katharina Ludwig mit einer tollen Finalkür wettmachen konnte. Katharina erreichte 93,8 Punkte und sicherte sich damit den dritten Platz. Als Dritter in's Finale gekommen, musste Titelverteidiger Florian Schwarz (95,9 Punkte) sich dann doch mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden geben. Schuld daran war Ingo Krüger (98,1 Punkte), der alles auf eine Karte setzte und im Finale seine Schwierigkeit auf 13,6 Punkte hochschraubte. Den zweiten Platz erreichte Publikumsliebling Zane Alexander mit 98,9 Punkten.
Die Medaillenplätze für die Mannschaftswertung wurden wie folgt vergeben: Gold ging an die WG München (183,2 Punkten), die ihren Mannschaftstitel verteidigen konnte. Silber erkämpfte sich die erste Mannschaft der Uni Hannover (183,2 Punkten) und Bronze ging an die Uni des Saarlandes (167,6 Punkten).
In der "Internen" Einzel-Wertung (inoffizielle Wertung der Nicht-Vereinsturner) gewann bei den Frauen Wiebke Preiss (DSHS Köln) vor Ulrike Griess (Uni Hannover) und Suzanna Kagle (Uni Mainz). Bei den Männern turnten sich gleich vier "Interne" ins Finale: Platz eins ging an Stefan Mecke (FH Braunschweig-Wolfenbüttel), Platz zwei an Michael Lüth (Uni Freiburg) - der seine 20. DHM Teilnahme feierte - und Platz drei erreichte Luca Nano (Uni Heidelberg). Die "Interne" Mannschaftswertung gewann die Uni Heidelberg vor der DSHS Köln und der WG Braunschweig. Der traditionelle Wettkampf der "Ehemaligen" (nicht mehr IDHM-Startberechtigten) fand dieses Jahr zum 6. Mal statt. Nach Stuttgart '99 und Hannover '00 gelang Cornelia Mutscheller (ehem. Pollanz) aus Karlsruhe, mit 55,9 Punkten, zum dritten Mal der Titelgewinn. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Uwe Wochnowski (Berlin) und Matthias Melchior (Ingolstadt).
Nach dem Finale sahen die Zuschauer die elegante und fantasievolle Tanzshow einer Damengruppe auf Rollschuhen, worauf eine witzige und temperamentvolle Rhönrad-Akrobatik-Jonglier-Show folgte. Die Siegerehrung leitete adh-Vorstandsmitglied Olaf Tabor (Göttingen) mit einer Rede ein, in der er unter anderem auch den tollen und reibungslosen Ablauf des gesamten Wettkampftages lobte. Die Siegerehrung der Frauen führte Frau Bürgermeisterin Inge Kükelhan durch. Bei den Herren war es TU-Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Menzel, der die Urkunden überreichte. Zur Mannschaftsehrung bat der Leiter des Sportzentrums Martin Sklorz auf das Siegerpodest.
In der anschliessenden Aktivenversammlung wurde Aktivensprecher Michael Vid (Uni Mainz) einstimmig bestätigt. Für die nächste IDHM konnte noch kein Ausrichter gefunden werden. Allerdings wollen Markus Todzi und sein Team die diesjährige NDHM wieder nach Hannover holen.
Die Anstrengungen des Tages wurden bereits bei der fröhlichen Duschparty vergessen und nach dem Abendessen lautete das Party-Motto "Club Tropicana". Unter einer tollen Palmendekoration wurde bis in den Morgengrauen gefeiert und getanzt.
Michael Vid, Aktivensprecher Trampolin im adh, Mainz, 05.02.2002