Nach mehr als einem Jahrzehnt meldete sich die Trampolingruppe der Albert-Ludwig-Universität Freiburg als Ausrichter der offenen Süddeutschen Hochschulmeisterschaften am 3. Dezember 2005 zurück.
Dass die Breisgau-Metropole selbst bis im hohen Norden zu den beliebtesten Städten Deutschlands zählt, bewiesen die zahlreichen Meldungen der Unis aus Hannover (20!), Kiel (7) und Göttingen (7). So staunte das Freiburger Organisationsteam um Michael Lüth und Andreas Stiefvater nicht schlecht, als sich insgesamt 165 Teilnehmer/innen für die Disziplinen Einzel und Synchron anmeldeten. Dies sei ein neuer Teilnehmerrekord bei den studentischen Trampolinmeisterschaften, stellte adh - Disziplinchef Martin Kraft klar fest. Bei den Stuttgartern fand die Veranstaltung sogar eine so gute Resonanz, dass fast die gesamte Trainingsgruppe (23 Aktive & Fans) den Weg nach Freiburg fand.
Die Rahmenbedingungen waren optimal: Unterkunft, Verpflegung und Wettkampf fanden im selben Gebäudekomplex statt. Zwei lizenzierte Kampfgerichte mit den Wettkampfleitern Martin Kraft und Wolfgang Böhme führten nach einer kleinen Startverzögerung reibungslos durch den Vorkampf. Traditionsgemäß starten bei den Süddeutschen und Norddeutschen Studentenwettkämpfen sowohl Anfänger, Fortgeschrittene und Könner in verschiedenen Klassen. Das macht aber auch den Flair dieser Meisterschaften aus; denn nicht immer steht der sportliche Ehrgeiz im Mittelpunkt, sondern eher der olympische Gedanke "Dabei sein ist Alles"! Es gab wohl kaum einen Studiengang, der nicht an diesem Wochenende in Freiburg vertreten war. Sowohl angehende Ärzte, als auch Physiker, Sportlehrerinnen und Sozialwissenschaftlerinnen versuchten ihr Glück bei den vom Ausrichter erfundenen kniffligen Pflichtübungen.
Schon nach dem Vorkampf war klar, dass die großen Teams nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ gut besetzt waren. So gelang es den Unis aus Hannover (mit Rüdiger Kohl, Marc Strecker, Katharina Ludwig und Ingo Krüger) und Mainz (mit Suzanna Kagle, Michael Vid, Gretje Reinemer und Christian Schlett) gleich alle vier Teamkollegen/innen in die Einzelfinals durchzubringen; die Karlsruher hatten sogar fünf Herren und eine Dame im Finale. Somit war klar, dass diese drei Universitäten Mannschafts-Gold, -Silber und -Bronze (bestehend nur aus den Vorkampfergebnissen) unter sich ausgemacht haben. Leider machte ein Programmierfehler in den Excel-Tabellen der offiziellen Siegerehrung einen Strich durch die Rechnung und brachte das zunächst total überraschte Team aus Göttingen auf das Siegespodest. Dank einer großen Fleißarbeit der verantwortlichen Protokollanten konnten noch vor Mitternacht die korrekten Ergebnisse der 32 gemeldeten Teams bekannt gegeben werden. So bekamen die Karlsruher (1.Platz; mit Julia Rodemann, Holger Nieder, Oliver Kahl und Michiel van der Vegte), die Hannoveraner (2.Platz) und die Mainzer (3.Platz) doch noch ihren wohlverdienten und herzlichen Applaus vom gutgelaunten Partypublikum auf der inoffiziellen Siegerehrung. In der internen Wertung setzte sich das Team der Mainzer Uni nur knapp vor den Stuttgartern und Freiburgern unter den 34 Teams durch.
Das Einzelfinale versprach jedoch sowohl bei den Herren als auch bei den Damen spannende Duelle bei den Bestplatzierten. Nach Pflicht und Kür setzte sich Christian Schlett (Mainz) mit 1,1 Punkten Vorsprung vor Ingo Krüger (Hannover) und Moritz Albrecht (Basel) an die Spitze des 65 Herren starken Feldes ab. Weil die Punkte aus dem Vorkampf mitgenommen wurden, spielte Taktik auch eine gewisse Rolle. Als drittletzter Starter steigerte Moritz seinen Schwierigkeitsgrad im Finale um 6 Zehntel auf 11,4 Punkten und hatte bis dato die Tageshöchstschwierigkeit geturnt. Auch Ingo wollte sich mit seinem Rang (2. Platz) aus dem Vorkampf nicht zufrieden geben und schraubte seinen Schwierigkeitsgrad gleich um 2,2 Punkten hoch und zog mit Moritz auf 11,4 gleich. Die Frage war, ob das auch gereicht hatte um Christian von seiner Position zu verdrängen. Dieser entschied sich für die gleiche Übung wie im ersten Kürdurchgang und setzte auf die Haltungsnoten. Leider kam er an seine Vorkampfleistung nicht mehr heran und verloren mit insgesamt 96,7 Punkten an Boden. Damit kommt der neue Süddeutsche Hochschulmeister von der WG Hannover und heißt Ingo Krüger (97,6), dessen taktische Rechnung am Schluss doch noch aufging. Für Moritz (92,5) blieb es beim dritten Platz mit einem Vorsprung-Polster von 6 Punkten gegenüber dem vierten Platz. Die interne* Herrenwertung gewann Lokalmatador Michael Lüth (80,1) vor dem Stuttgarter Gero Treuner (75,9), gefolgt von Philipp Grönefeld (75,1) von der WG Hannover.
Auch bei den Damen kämpften Mainz und Hannover um den Titel und auch hier spielte die Taktik mit dem Schwierigkeitsgrad eine Rolle. Das 90 Personen starke Damenfeld führte nach dem Vorkampf Katharina Ludwig (Hannover) mit 0,8 Punkten Vorsprung vor der früheren Doppelmini-Spezialistin Gretje Reinemer (Mainz) an. Allerdings hatte die Hannoveranerin gleich von Beginn an das Sagen und ließ im Finale nichts anbrennen. Da konnten selbst Gretjes (86,1) exzellenten Haltungsnoten nichts mehr anrichten und so brachte Katharina (87,8) mit einer soliden zweiten Kür den Sieg sicher nach Hause. Dritte wurde Gesche Rauch (84,8) aus Göttingen. Tageshöchstschwierigkeit (8,0) turnte Julia Rodemann (6. Platz) aus Karlsruhe. Die interne* Wertung der Damen gewann Florence Carrasco (78,4; Stuttgart) vor der Mainzerin Suzanna Kagle (72,7), gefolgt von Manuela Wehrle (47,1) von der Uni-Berlin.
Im Anschluss an den Einzelwettkampf wurde noch ein vereinfachter gemischter Synchronwettkampf durchgeführt. Der Vorkampf bestand aus einer einzigen Kür und die besten zehn Paare durften eine weitere Kür im Finale turnen. Der Modus kam bei den Aktiven gut an, denn es kamen insgesamt 49 Paare an den Start. Das Hannoveraner Paar Ludwig/Krüger (84,0) wurde (durch den Gewinn beider Einzeltitel) ihrer Favoritenrolle gerecht und gewannen auch hier den Meistertitel, nachdem die schärfsten Konkurrenten Nieder/van der Vegte (77,3) - aus Karlsruhe - patzten. Diese mussten sich schließlich mit dem fünften Platz (hinter Reinemer/Kagle - 78,2 - aus Mainz) zufrieden geben. Mit nur knapp drei Zehntel Vorsprung schafften es die Karlsruherinnen Rodemann/Schramm (79,6) auf den zweiten Platz vor Mertens/Nolting von der DSHS Köln.
Mit der insgesamt guten Organisation unterstrich die Freiburger Trampolin-Gruppe ihre ernsthaften Absichten die IDHM 2007 an die Dreisam zu holen. Die studentische Trampolingemeinde wird mit Sicherheit gern wieder in den Breisgau kommen
Michael Vid, 13. Dezember 2005